Die Busfahrt durch die Hölle. Video.

Mit dem Bus vom Balkan nach Wien – da muss man hart im Nehmen sein. Laut einem bosnischen Portal hat ein wahrscheinlich wohlmeinender Passagier die 14-stündige Fahrt von Sarajevo nach Wien zur unerträglichen Hölle gemacht.

Sie wollten bis Wien – und haben es nur bis Lubljana ertragen.

So ging es nach einem Bericht des bosnischen Portals CrnaHronika.info zehn Passagieren auf dem Bus von Sarajevo nach Wien.

Vertrieben hat sie ein älterer Mitreisender. Der sang die ganze Fahrt über bosnische Schlager.

14 Stunden lang.

Dem Vernehmen nach ist dieses Lied “Željan sam Bosne i rodnoga kraja” von Šaban Šaulić. Diese Version erkennt nur, wer das Lied ziemlich gut kennt.

Was den älteren Passagier zum Dauersingen gebracht hat, ist nicht bekannt. Der Verdacht, es könnte etwas mit durchaus legalen Substanzen zu tun haben, liegt nahe. Freilich kann er auch ein Musikfreund sein, der sich dachte, er würde seinen Mitreisenden eine Freude bereiten.

Das Video seiner Gesangeskünste ist in mehreren sozialen Medien gepostet worden. Auf TikTok hatte das Video Sonntagabend knapp eine Million Menschen erreicht.

@irhadskopljak1

Centrotrans Sarajevo-Beč

♬ original sound – Irhad

Wer der leidenschaftliche und mäßig begabte Sänger ist, ist nicht bekannt – vorerst. Das in Österreich heimische Portal Svet Dijaspore hat seine Leser am Sonntag gebeten, sich zu melden, falls sie ihn kennen.

Als ob Fahrten vom Balkan nach Wien nicht beschwerlich genug wären – die Strecke Zagreb – Wien vielleicht ausgenommen. Die ist kurz und mit etwas Glück gibt es keine Grenzkontrollen.

Es sind vor allem die Grenzen, die solche Fahrten in die Länge ziehen.

Wer am falschen Tag reist, reißt mit Staus an der Grenze etliche Stunden Verspätung auf.

Meine erste Fahrt von Sarajevo nach Wien dauerte etwa 19 Stunden. Geplant waren 14. Mit viel Glück schafft man sie auch in 12. Das für weniger als 800 Straßenkilometer, wohlgemerkt.

Wie solche Fahrten unangenehm werden können

Das hält man geistig nur durch, wenn die anderen Passagiere halbwegs kooperativ sind.

Ein bisschen Plaudern ist nett. Zu viel Mitteilungsbedürfnis stresst.

Busfahrer mit einer Vorliebe für Turbofolk oder sonstiges Volkstümliches sind auch kein Quell reinster Freude.

Laute Passagiere sind eine Zumutung. So wie die zwei Betrunkenen, die im Juni vergangenen Jahres irgendwo auf der Fahrt zwischen Busovača und Zagreb zugestiegen sind.

Dass das WC des Busses gesperrt war, trug nicht zur Beruhigung der Lage bei. Das ist nebenbei eine regelmäßige Widrigkeit, auch bei Flixbus. Die Fahrer wollen es sich einfach nicht antun, die septischen Tanks regelmäßig zu leeren.

Vor allem einer der Betrunkenen protestierte an sich berechtigt beim Fahrer – und wie es halt bei nicht mehr ganz Nüchternen so ist, dauerte der Konflikt länger als nötig und es war durchwegs laut.

Aber die beiden schliefen irgendwann mal ein, und dann war Ruhe.

Im Gegensatz zu dem passionierten Sänger oben.

Ich hab keine Ahnung, wie lange ich das ertragen hätte.

Ein in Wien lebender Freund aus Sarajevo kommentierte das Video mit den Worten: „In Zenica wär ich ausgestiegen“.

Ich hätte es mit viel Glück bis Doboj geschafft. Das ist zwar auch keine Lösung, aber was soll man machen.

Dass es die Passagiere dieses Busses bis Ljubljana geschafft haben, und sogar die meisten bis Wien, nötigt Respekt ab.

Wahrscheinlich waren es durchwegs Bosnier. Die sind härter im Nehmen als wir Švabos.

Video-Quelle: Facebook-Seite von Udruženje Profesionalnih Vozača/Crna Hronika

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