Danka: Wiener Video war falsche Spur

Dramatische Wende bei der Suche nach der zweijährigen Danka Ilić aus Bor. Das Wiener Video zeigt nicht das vermisste serbische Mädchen. Das Wiener Magazin KOSMO hat eine der Frauen und das Mädchen auf dem Video gefunden. Die Polizei Wien bestätigt die Informationen.

Praktisch ganz Österreich hat seit dem Wochenende nach den zwei Frauen im Video und dem kleinen Mädchen gesucht, das aussieht wie Danka Ilić aus Bor in Serbien, die seit mittlerweile zehn Tagen vermisst wird. Seit Mittwochnachmittag suchte die Polizei auch offiziell nach den Frauen und veröffentlichte ein Fahnungsfoto.

Es war eine falsche Fährte. Die Wiener Polizei veröffentlichte Donnerstagfrüh, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Video und der weltweiten Suche nach der verschwundenen Danka gebe.

Ins Rollen gebracht hat diese Aussage ein Artikel des Wiener Magazins KOSMO. Über eine Facebookgruppe machte die Redaktion eine 36-jährige Rumänin ausfindig, die in Wien lebt. Es ist dem Augenschein nach die jüngere Frau auf dem Fahndungsfoto.

Gesuchte Frauen im Fall der verschwundenen Danka Ilić aus Bor.
Fahndungsfoto der Landespolizeidirektion Wien

Nach eigenen Angaben war sie in Wels, als sie von dem Video erfuhr, das nach damaligem Wissensstand möglicherweise die verschwundene Danka Ilić zeigte. Sie meldete sich selbst bei der Welser Polizei, um das Missverständnis aufzuklären.

Was danach passierte, kann man nur als Skandal beschreiben – sofern die Aussagen der Betroffenen stimmen.

„Ich war in Wels, als mich in der Nacht mehrere Nachrichten erreichten, dass ein Video mit meinem Gesicht auf allen sozialen Medien geteilt wird – im Fernsehen in Rumänien und in Serbien, und dass man mich wegen eines verschwundenen Kindes sucht. Ich bin sofort am Sonntag zur Polizei in Wels gegangen und habe um Hilfe gebeten, aber sie haben mich nach Hause geschickt und mir geraten, mich bei der Polizei in Wien in meinem Bezirk zu melden. Gestern war ich bei der Polizei im 21. Bezirk. Ich habe darum gebeten, dass sie mir helfen und mich, mein Kind und meine Mutter schützen. Sie haben mich einfach nach Hause geschickt. Heute wurde die Situation alarmierend, weil mein Gesicht in allen Medien leicht erkennbar war. Ich hatte große Angst, ich wusste nicht, was ich tun sollte“, sagte sie gegenüber KOSMO.

In anderen Worten: Spätestens seit Dienstag hätte klar sein können, dass das Wiener Video im Fall Danka in die Irre führt. Stattdessen nährten Medien und Polizei weiter die Hoffnung, dass die kleine Danka aus Bor lebend in Wien gefunden werden könnte.

„Jetzt ist die Polizei zu mir nach Hause gekommen. Ich habe ihnen alles erzählt, und am Ende haben sie sich für das erlittene Martyrium entschuldigt. Sie haben mich gebeten, morgen zu ihnen zu kommen, um das Protokoll zu unterschreiben. Ich möchte nur, diese Geschichte hinter mir haben und versuchen, sie zu vergessen“, sagte die Betroffene gegenüber KOSMO.

In Serbien sorgt der Bericht von KOSMO für Aufregung. Donnerstagfrüh wachten die Einwohner flächendeckend mit Schlagzeilen auf, dass das Wiener Video im Fall Danka in die Irre führte. Ein Video, auf das sich in den vergangenen Tagen praktisch die gesamte Hoffnung konzentriert hatte, dass Danka noch lebte und gefunden werden könnte.

Die vermisste Danka Ilić. Bild: Privatarchiv Familie Ilić.
Die vermisste Danka Ilić. Bild: Privatarchiv Familie Ilić.

Die Familie des verschwundenen Mädchens zeigte sich freilich zurückhaltend. Gegenüber Medien sagte Dankas Vater Miloš Ilić, er sei bislang nicht offiziell informiert worden, dass das Mädchen im Video nicht Danka sei. „Wir kommunizieren nur mit der Polizei, und das ist das Einzige, was wir als relevant betrachten“.

Das serbische Innenministerium sagte Donnerstagmorgen, man arbeite weiterhin intensiv daran, das Verschwinden des Mädchens aufzuklären. Am Ort des Verschwindens waren wieder zahlreiche Ermittler und Helfer, um Spuren auszuwerten und nach Danka zu suchen.

Danka ist am 26. März aus der Vikendica der Familie in Banjsko Polje nahe Bor verschwunden. Nach dem Mädchen wird mittlerweile weltweit gesucht.

Titelfoto: Privatarchiv, usprünglich KOSMO zur Verfügung gestellt

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