Ljeto u Zagrebu. Trg bana Jelačića.

Großstädtisches, Touristen und Bettler. Sommerliche Szenen aus der kroatischen Hauptstadt. Teil 1.

Die Nonne

Trg bana Jelačića. Die Einheimischen nennen ihn auch Jelačić-plac.

Gut zwei Dutzend Kindergartenkinder in einer Gruppe. Eine junge Kindergärtnerin passt auf sie auf. Und eine Nonne jenseits der 60 in grauem Habit.

Sie machen offensichtlich Pause gleich beim Denkmal des Ban Jelačić. Die Nonne hat sie hierher gescheucht, um Fotos zu machen.

Sie ist sehr bestimmt und wirkt aus ein paar Metern Entfernung eher garstig zu den Kindern.

Wenn die Kleinen tun, was sie will, lächelt sie sogar ein bisschen.

Die Fotos sind fertig. Die Kinder laufen ein wenig über den Platz. Die Kindergärtnerin gibt ihnen Süßigkeiten.

Die Nonne scheucht sie zurück, wenn sie sich aus ihrer Sicht zu weit vom Denkmal wegbewegt haben.

Das mag streng wirken. Gleichwohl, der Jelačić-Platz ist sehr belebt, und sieben Straßenbahnlinien machen ihn zu einem zentralen Verkehrsknotenpunkt im Stadtzentrum.

Zwei Buben stellen sich auf die Seite, an die Einfassung des Schanigartens eines Cafes und besprechen etwas im Geheimen.

Der Fußballkünstler

Weiter oben, zwischen dem Aufgang zum Dolac und der Ecke zur Pavla Radića, kurz Radićeva, spielt eine mobile Soundanlage Zirkuslieder. Sie sieht aus wie eine Boombox ohne Kassettendecks.

Ein Grauhaariger in den 50-ern führt Fußballkunststücke auf. Er trägt ein Fandress der kroatischen Fußballnationalmannschaft, auch sonst ist er ganz auf Sport gekleidet.

Er jongliert den Ball mit seinen Füßen, läßt ihn auf dem Kopf landen und über Nacken und Schulter runterlaufen, fängt ihn mit der Ferse auf, balanciert ihn nach vorne und das Spiel beginnt von neuem.

Zwischendurch ein paar gezielte Kopfstöße.

Seine Zigarette nimmt er nur für die Kopfstäße aus dem Mund.

Neben der Boombox ohne Kassettendecks steht ein Taferl mit seinem Namen und seiner Telefonnummer. Man kann ihn für Firmenfeiern und Kindergeburtstage buchen.

Davor ein Blechkübelchen auf einem Fußballschal – ebenfalls aus dem Fanshop der Vatreni -, für allfällige Spenden von Passanten.

Ein paar junge Männer nutzen ihn als Hintergrund für Selfies. Sie lassen ihm ein paar Münzen da.

Eine junge Frau und ihr Freund sind offensichtlich Touristen. Sie fotografieren ihn sichtlich begeistert und werfen etwas in den Hund.

Die Zigarette ist ausgeraucht. Der Fußballkünstler lässt den kleinen Ball auf seinem Zeigefinger rotieren.

Ein paar Touristen machen Fotos. Eine Gruppe junger Männer fährt auf Elektroscootern vorbei.

Ein kleiner Bub schaut interessiert zu. Der Vater ermutigt ihn.

Ein Tourist um die 30 setzt sich auf einen Betonquader, die hier die Lampenfeiler einrahmen. Sie sind als Schutz und als Sitzgelegenheit gedacht.

Den Fußballkünstler beachtet er kaum. Er scheint auf jemanden zu warten. Ungedulgig starrt er auf sein Telefon.

Die Straßenbahnhaltestelle

Auf der anderen Seite führen die Straßenbahnlinien 1, 6, 11, 12, 13, 14, und 17 stadtauswärts.

Ein Wettlokal steht praktisch neben einem nobleren Steakrestaurant.

Zagreber und Touristen besorgen sich an einem der zahlreichen Kioske Tramway-Karten oder warten auf ihre Straßenbahn.

Ein älterer Mann in grauen, ausgewaschenen Leinenhosen und mit Umhängetaschen singt laut. In der linken Hand hält er ein Plastikkörbchen.

Er beugt sich hinunter und schaut in den metallenen städtischen Mistkübel, die Öffnung hinab.

Irgendetwas scheint er gesehen zu haben. Er greift hinein und stierlt. Mit dem Singen hört er nicht auf. Er klingt betrunken.

Was auch immer er gesehen hat, liegt zu tief für ihn im Mistkübel. Enttäuscht zieht er den Arm zurück und richtet sich auf.

Eine neue Straßenbahn ist angekommen. Ein Pulk Leute steigt aus. Der Mann in den Leinenhosen hält ihnen seine offene Hand entgegen. Er hofft, dass ihm einer der Passanten etwas hineinlegt.

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