Danka: Eine Region steht unter Schock

Die Nachricht vom Tod der seit zehn Tagen vermissten zweijährigen Danka Ilić verstört nicht nur die serbische Öffentlichkeit. Im gesamten ehemaligen Jugoslawien zeigen sich die Menschen betroffen – und empört über die Details, die über den Tod des Mädchens bekannt wurden.

Für die Eltern von Danka Ilić ist einer der schlimmsten Albträume wahr geworden, die Eltern nur haben können.

Einen Moment lang hatte Dankas Mutter Ivana die Kleine vor zehn Tagen in der Vikendica in Banjsko Polje bei Bor aus den Augen gelassen, um Wasser für Dankas Bruder zu holen.

Sieben Minuten später war Danka tot, wie seit Donnerstag feststeht.

Die knapp Zweijährige lief auf die Straße. Ein Arbeiter des örtlichen Wasserwerks war mit seinem Dienstauto zu schnell unterwegs. Das Auto erfasste laut Polizei Danka. Die Kleine verstarb nach vorläufigem Ermittlungsstand an der Unfallstelle.

Der 50-jährige Arbeiter und sein gleichaltriger Kollege luden die Leiche ins Auto, sagte Serbiens Innenminister Bratislav Gašić auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Sie wollten Danka auf einer Mülldeponie entsorgen wie einen Sack Mist, sagen die Ermittler.

Auf dem Weg dorthin lief ihnen sogar Dankas Vater über den Weg. Er hatte begonnen, nach seiner Tochter zu suchen. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden fragte er die beiden, ob sie Danka gesehen hätten.

Nein, sagten die beiden laut Gašić und fuhren auf die illegale Mülldeponie. Dort sollen sie die Leiche des Kleinkinds versteckt haben. Das Auto stellten sie auf dem Parkplatz der Wasserwerke ab.

Das war am 26. März.

Seitdem suchte ganz Serbien nach Danka, unterstützten Helfer aus Kroatien und Bosnien die serbischen Polizisten, Feuerwehrleute, Sanitäter, Freiwilligen, die alle nur ein Ziel hatten: Danka lebend zu ihren Eltern zurückzubringen. Alle Menschen in Serbien erhielten eine Pushnachricht des Systems „Rette mich“ auf ihre Telefone, die sie über die Suche nach Danka informierten.

Offenbar schloss sich auch einer der Verdächtigen einem der Suchtrupps an.

Interpol setzte eine weltweite Suche nach Danka in Gang. Ein Video aus Wien, das ein Mädchen zeigte, das Danka sehr ähnlich sieht, führte dazu, dass die Polizei in Wien nach zwei Rumäninnen fahndete, die in Wien leben.

Erst Recherchen des Wiener Magazins KOSMO beendeten diese unnütze Suche.

Nur Stunden nach dem Bericht von KOSMO kam die traurige Gewissheit: Die serbische Polizei hatte nach Auswertung von mehr als 16.000 Protokollen und Hinweisen auch die Fahrzeuge der Borer Wasserwerke auf Blutspuren untersucht. Die Ermittler fanden sie auf einem weißen Fiat Panda.

Wer am 26. März am Steuer des Fiat Panda saß, als Danka aus der Vikendica verschwand, war schnell eruiert.

Nach Angaben von Serbiens Innenminister Bratislav Gašić haben die Verdächtigen gestanden, dass sie für den Tod von Danka verantwortlich sind und die Leiche verschwinden lassen wollten.

Pressekonferenz von Serbiens Innenminister Bratislav Gašić zum Ermittlungsstand zum Tod von Danka Ilić auf RTS.

Dankas Familie steht unter Schock.

Nicht nur haben sie zehn Tage der Unsicherheit zu verarbeiten, und den tragischen Tod ihrer Tochter. Vor allem Dankas Mutter Ivana wurde in den vergangenen Tagen Opfer von Spekulationen im regierungsnahen Boulevardblatt Informer, die sie de facto als dringend Verdächtige darstellten.

Zahlreiche weitere Medien in- und außerhalb Serbiens gaben die Spekulationen bedenkenlos weiter.

Dazu kommt, dass Ivana schwanger ist.

Nicht einfacher wird es dadurch, dass am Donnerstagnachmittag die Leiche ihrer Tochter nach wie vor nicht geborgen worden war. Suchhunde und Helfer mit Baggern durchsuchten nach wie vor die illegale Mülldeponie, auf der die Kleine nach Angaben der Verdächtigen versteckt worden war.

Die serbische Öffentlichkeit zeigt sich betroffen und verstört vom Tod von Danka, und vor allem davon, dass und wie die Verdächtigen versucht haben sollen, den Tod des Mädchens zu vertuschen.

Der Trauer und der Empörung schließen sich Menschen aus dem gesamten Jugoslawien an. Sie hatten ebenso zehn Tage lang gehofft, dass Danka lebend zu ihrer Familie zurückgebracht werden kann.

In zahlreichen Facebookgruppen aus Serbien, Bosnien und Kroatien etwa posten Menschen Fotos mit Kerzen und dem Portrait Dankas. „Ruhe in Frieden, kleiner Engel“, heißt es darunter.

Mehr über die Suche nach Danka könnt ihr hier nachlesen.

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