Balkanmania: Party ohne Turbofolk

Balkan, Party, Wien und kein Turbofolk? Mittlerweile mit wenigen Ausnahmen undenkbar. Leider. Allerdings könnte sich dank Nešo vom Cafe Talisman eine neue Partyschiene etablieren. Die Premiere am Samstagabend im Schwarzberg zeigt freilich auch, dass Ausbaupotential besteht.

Think Freud! feat. Carawan.

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Wenn Frontfrau Jelena Đukanović auf der Bühne steht, braucht man sich um die Stimmung auf der Tanzfläche keine Sorgen zu machen.

YU-Rock reißt mit.

Freilich, Ausbaupotential ist da. Das Schwarzberg, der ehemalige Ost-Klub, ist bei der Premiere von Balkanmania nicht gerade ausverkauft.

Das liegt nicht nur daran, dass das die Premiere ist und sich Balkanmania, sollte es zu einer neuen Partyschiene werden, erst einen Ruf aufbauen muss.

Eine echte Balkan-Party geht erst um Mitternacht los

Es liegt auch am Widerspruch zwischen balkanischen Konzerttraditionen und Wiener Gesetzen.

Um 23 Uhr muss das Konzert enden, sonst beschweren sich die Anrainer. Nur: Vor 23 Uhr geht keine Balkan-Party richtig los.

Viele Gäste kommen erst nach Mitternacht. Und gehen sofort wieder.

An den gestrengen Türwächtern Ava und Josip liegt’s nicht.

Es will einfach niemand mehr Eintritt bezahlen, wenn nur mehr der DJ spielt.

Dass im Lokal Live-Musik enden muss, bevor balkanesisches Publikum kommt, an diesem Umstand ist schon der Ost-Klub gescheitert.

Nešo Krančević vom Cafe Talisman hat sich in der Partyszene umgesehen, um dem Publikum auch abseits guter Musik was zu bieten.

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Das Konzept „Free Shots of Rakija“ etwa wird recht kreativ ausgelegt.

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Es ist nebenbei auch ganz gute Rakija, die Sofija in ihren Wasserpistolen hat.

Auch die Standup-Comedy von Dragan Marinković kommt gut an.

Vielleicht liegt’s auch daran, dass die After Party ziemlich lebendig wird.

Potential ist da

Was auch zeigt: Potential für die neue Partyschiene ist da, und Bedarf sowieso.

Die Wiener Balkanszene hat sich im vergangenen Jahrzehnt sehr auf Turbofolk konzentriert.

Das Publikum sucht nach Alternativen, die, nun ja, endlich gute Musik aus dem ehemaligen Jugoslawien versprechen.

Es muss sich nur noch rumsprechen, dass sich diese Alternative gerade etabliert.

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