Zum 8. März, dem Internationalen Frauentag, stellt Balkan Stories das albanische Bella Ciao vor: Nënë Moj Do Pres Gërshetin. Das Lied der albanischen und kosovarischen Partisaninnen ist bis heute beliebt. Und zeigt, dass der antifaschistische Kampf am Balkan in hohem Maß Sache der Frauen war.
Eine junge Frau kündigt ihrer Mutter an, dass sie in die Berge gehen wird und eine Partisanin wird.
In dieser Version leiht die populäre albanische Sängerin Vaçe Zela dem Mädchen ihre Stimme.
Woher Text und Melodie von „Nënë Moj Do Pres Gërshetin“ kommen, ist nicht bekannt.
Vermutlich wurde wie beim italienischen Bella Ciao ein neuer Text für ein bekanntes Volkslied geschrieben.
Während des Zweiten Weltkriegs soll das Lied sehr populär gewesen sein und als Aufruf gedient haben, sich dem Kampf gegen die faschistischen Besatzer anzuschließen.
Das Lied ist bis heute populär. Der Text ist sehr emanzipatorisch. Er schildert, wie die junge Partisanin ihr traditionelles Rollenbild ablegt, um für die Freiheit zu kämpfen.
In den 70-ern entstand ein neues Arrangement.
In dieser Übersetzung stützt sich Balkan Stories auf die englische Übersetzung von Anjeza Shahini.
Mutter, ich schneide mir den Zopf ab
„Mutter, ich schneide mir den Zopf ab,
und gehe in die Berge,
dort warten Freunde auf mich,
am Berg, der die Wolken küßt.“
„Mutter, sag den Hochzeitsgästen,
dass ich Partisanin werde,
mach mich nicht zur Braut,
ich nehme ein Gewehr und gehe in die Berge.“
Ref.:
„Ich trage einen Gurt mit dem Gewehr,
Mutter, in Wind und Regen,
mit meinem abgeschnitten Zopf,
oh Mutter.“
„Wenn du mich vermisst,
Hör auf die Schüsse aus den Bergen.
Ich liebe nichts mehr als die Freiheit,
weil ich eine Partisanenbraut bin“.
„Frag nicht die Vögel in den Wäldern,
wo ich war und wo nicht.
Die Sterne hinterlassen Spuren,
überall, wo du mich findest, Mutter.“
Der Kampf muss international sein oder er wird nicht sein
Eine weitaus bessere Übertragung in die Sprache ohne Namen haben die kosovarische Journalistin Una Hajdari und die kroatische Journalistin Ana Benačić vorgenommen.
Sie soll ein Beitrag zur besseren Verständigung und zum Gedenken an den antifaschistischen Befreiungskampf in Jugoslawien und in Albanien sein – und zeigen, dass der Kampf gegen Tyrannei nur gelingen kann, wenn er Grenzen überschreitet und die Frauen miteinbindet.
So wie es in Albanien wie in Jugoslawien geschehen ist. Mehrere Millionen Frauen waren in verschiedenen Funktionen am Befreiungskampf beteiligt – viele auch mit der Waffe in der Hand.
Allein in Jugoslawien kämpften 100.000 Frauen in bewaffneten Einheiten.
Balkan Stories wird diese Übersetzung bei Gelegenheit vorstellen.