In zwei Gemeinden im bitterarmen Ostserbien ist die Gesundheitsversorgung in Notfällen entscheidend verbessert worden. Seit wenigen Tagen ist dort ein modernes Rettungsfahrzeug im Einsatz, das tausenden Menschen zugute kommt. Finanziert wurde es von der Gemeinde Wien, dem Samariterbund und dem Magazin KOSMO.
Text: Manuel Bahrer, KOSMO
Die Gesundheitsversorgung in der ostserbischen Gemeinde Negotin ist aufgrund mangelnder kommunaler Strukturen in einem schlechten Zustand, so auch im Dorf Jabukovac, welches rund 2.000 Einwohner zählt. Bisher gibt es keinen Rettungsdienst zwischen Jabukovac und dem Krankenhaus in Negotin. Um den Menschen vor Ort Unterstützung zu leisten, wurde der Verein „Freunde der Gemeinde Jabukovac“ gegründet. Unter der Obmannschaft von Radivoje Petrikić entwickelte sich der Verein zu einer der aktivsten ostserbischen Interessensvertretungen in der Wiener Diaspora. Da aus dem Budgettopf Serbiens nach wie vor wenig Geld in diese vergessene Gegend fließe, bestehe großer Bedarf, aus eigenen Mitteln in die Zukunft des Dorfes zu investieren, erklärte Petrikić.
Hilfe aus Überzeugung
Aus diesem Grund entschieden sich die Stadt Wien und der Samariterbund, mit Unterstützung durch KOSMO als Co-Initiator des Projektes, der ostserbischen Ortschaft ein Rettungsfahrzeug zu spenden. Die Schlüsselübergabe erfolgte heute Vormittag vor den Räumlichkeiten des Wiener Samariterbundes durch den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und den Geschäftsführer der Samariterbund Österreich Rettung und Soziale Dienste GmbH, Wolfgang Dihanits im Beisein des Botschafters der Republik Serbien, Nebojša Rodić, und den Bürgermeistern von Negotin und Jabukovac.

„Für Wien hat humanitäre und wirtschaftliche Hilfe für Regionen in Europa, die Unterstützung benötigen, eine lange Tradition. So manche Wienerin und so mancher Wiener hat Verwandte und Freunde in der Region um Jabukovac, und daher ist es ein schönes Zeichen der Verbundenheit zwischen Wien und dieser serbischen Region, dass der Samariterbund einen dort dringend benötigten Rettungswagen zur Verfügung stellt“, erklärt Michael Ludwig, Bürgermeister der Stadt Wien.
„Wir von KOSMO verstehen uns nicht nur als reines Medium, sondern als Brücke zwischen der BKS-Community und der Mehrheitsgesellschaft. Unser Slogan lautet nicht ohne Grund ‚eine starke Verbindung‘. Es ist von Anfang an unsere Mission, für die Mitglieder unserer Community auf allen Ebenen da zu sein und wichtige Verbindungen zur österreichischen Gesellschaft, aber auch der Politik herzustellen. Dies zeigt auch dieses Projekt“, so Dejan Sudar, KOSMO-Herausgeber.
Weitere Hilfsprojekte für Region
Der Wiener Samariterbund, die Stadt Wien und lokale Partner arbeiten bereits seit Jahren an Projekten am Balkan. Neben zahlreichen Hilfsaktionen und Wiederaufbauhilfe während des Jahrhunderthochwassers im Jahr 2014 wurde vor wenigen Monaten auch das Projekt „Berufliche (Weiter- ) Qualifizierung im urbanen Mazedonien“ (KOSMO berichtete) ins Leben gerufen, welches zum Ziel hat, die hohe Arbeitslosenquote in Skopje und Tetovo zu verringern. Zudem startete Anfang Oktober ein neues Projekt, welches an serbische Landwirte gerichtet ist:
„Wir freuen uns, dass wir die Gemeinde unterstützen können. Seit dem Hochwasser im Jahr 2014 hat der Samariterbund schon mehrere Projekte mit Serbien ins Leben gerufen. Bereits Anfang Oktober startet das Projekt ‚Soziales Entrepreneurship in der Landwirtschaft‘ als Modell zur Armutsreduktion“, erklärt Wolfgang Dihanits, Geschäftsführer der Samariterbund Österreich Rettung und Soziale Dienste GmbH.
Beide Bürgermeister aus Serbien zeigten sich überaus dankbar für die Fahrzeug-Spende: „Durch den Rettungswagen wird sich die Situation der Menschen nun schlagartig verbessern“, erklärt Nenad Bogosavljević, Vize-Bürgermeister von Jabukovac. „Der Samariterbund Rettungswagen ermöglicht es, dass lebensrettende Maßnahmen rascher durchgeführt werden können, und trägt somit zur Erhöhung der Lebensqualität in unserer Gemeinde bei“, ergänzt Mladen Bosković, Bürgermeister von Negotin.

Dieser Beitrag erschien im und für das Magazin KOSMO. Balkan Stories übernimmt ihn mit freundlicher Genehmigung von KOSMO und Autor Manuel Bahrer.