Auch in Wien wird heute Kurban Bajram gefeiert. Es sind vor allem Wiener Türken und Bosnjaken, die das Opferfest begehen. Das merke ich schon eine Tür weiter.
Ana bringt mir Baklava zum Kaffee. Murat trägt ein Sakko. Im Sezam, gleich neben meinem Wohnhaus, ist Bajram.
„Ich bin Moslem“, sagt Murat. „Nicht viel. Nur ein bisserl. Zu Bajram muss man halt“. Murat kommt aus Novi Pazar.
Baklava muss sein zum Kurban Bajram. Da schenkt man einander vor allem Süßigkeiten.
Im Fernseher in der Auslagescheibe des Cafes läuft BHT, das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Die Nachrichten zeigen vor allem Beiträge über Bajram-Gebete in Moscheen. Das ist so wie der ORF zu Weihnachten, vielleicht noch eine Spur intensiver.
Was BHT nicht zeigt, ist, dass viele Bosnjaken nach dem Gebet ins nächste Cafe auf ein Bier gehen. Oder eine Rakija.
Umgekehrt machen sie das selten. Schlägt sich ein wenig.
Die drei Gäste im Schanigarten zeigen wenig Interesse an den BHT-Nachrichten.
Ana, eine ungarische Rumänin, serviert den mehrheitlich bosnjakischen Gästen drinnen die ersten Biere.
Beim Friseur war gestern Hochsaison
Ich gehe zu meinem türkischen Friseur in der Thaliastraße. Es ist nicht übermäßig voll für einen Monatsersten. Da kommen meistens mehr Leute. Dann sind meistens Lohn oder Gehalt am Konto.
„Die sind alle gestern gekommen“, erzählt mir der Sohn vom Chef. „Da hättest du zweieinhalb Stunden warten müssen. Die wollten sich alle schönmachen lassen für Bajram heute.“
Kann ich nachvollziehen. Auch wenn ich mich heute für einen säkulareren Anlass schönmachen lasse.
Morgen beginnt das Volksstimmefest. Da will man was zugleich schauen.