„Sie haben gebettelt, dass die Schläge aufhören“

Nach dem Start der Initiative #jersmoljudi mit dem Offenen Brief ehemaliger bosnischer Flüchtlinge hat eine Unterstützerin Initiatorin Fuada Haktić eine Besorgnis erregende Nachricht aus Velika Kladuša geschickt. Velika Kladuša ist an der Grenze zu Kroatien. Dort campieren 500 Flüchtlinge in einem „wilden Lager“ und versuchen, von Bosnien nach Kroatien zu gelangen.

„Hallo Fuada,

Ich bin aus Velika Kladuša.

Ich babe vor paar Tagen bei meine Tante übernachtet, in der Ortschaft Dubrave nahe Velika Kladuša. Das ist vielleicht 100 Meter Luftlinie von der kroatische Grenze.

Ich habe es selber gehört: Die Schläge und die Schreie, der Flüchtlinge, die beim Versuch erwischt worden sind, die Grenze nach Kroatien zu überqueren.

Es hat stundenlang gedauert. Sie haben gebettelt, dass man aufhört, sie zu schlagen.

Ich bin um halb vier Uhr morgens nach Hause gefahren. Ich konnte das nicht mehr aushalten.

Meine Tante hat selbst die geschlagenen, blutenden Leute gesehen, die man zurück nach Bosnien geschickt hat.

Es ist schlimmer als ein Krieg. Alle sehen das und niemand reagiert.

Ich bin immer noch in Bosnien und kann es nicht fassen, dass die Menschen so was tun können.

Ich helfe den Kindern und Frauen mit meiner Familie so viel ich kann, aber es ist alles viel zu wenig.“

Darum ist #jersmoljudi wichtig

Diese Nachricht zeigt, wie wichtig die Initiative #jersmoljudi ist, die von Balkan Stories und KOSMO unterstützt wird.

Velika Kladuša ist ein so genanntes wildes Camp. Es ist das Ergebnis des Versagens der bosnischen Behörden, ausreichend Betreuungsplätze für Flüchtlinge in Bosnien bereitzustellen.

Lange wurde die Aufgabe stillschweigend NGOs überlassen, die mittlerweile am Ende ihrer Kräfte sind. Die internationale Unterstützung ist ebenfalls dürftig.

Die Basler Zeitung beschreibt die furchtbaren Zustände im wilden Lager in der Grenzstadt in einer Reportage.

Ein Bericht von KOSMO bestätigt die Vorwürfe, dass kroatische Grenzpolizisten Flüchtlinge schlagen und zurück nach Bosnien schicken.

Kern der Intitiative #jersmoljudi, #weilwirmenschensind, ist ein Offener Brief (HIER), in dem ehemalige bosnische Flüchtlinge an ihr eigenes Schicksal erinnern und bosnische Behörden und die Politik auffordern, für eine humane Behandlung der Flüchtlinge zu sorgen, die nach Bosnien kommen.

Sie wird von zahlreichen Exil-Bosnierinnen und Bosniern unter anderem aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA und Slowenien unterstützt.

Titelfoto: Ein Flüchtling, den die kroatische Polizei nach Velika Kladuša in Bosnien zurückgebracht hat, weist deutliche Verletzungen von Schlägen auf. (c) Stefan von Ortenburg, Umino.

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